Max Pflüger, Rheintaler 09. Januar 2017
Benjamin Zwick, der neue Dirigent der Stadtmusik Altstätten, schrieb zum Winterkonzert der Stadtmusik ein passendes Märchen, das die Zuhörer durch einen Melodienwald voller Trolle, Hexen und Riesen begleitete.
Altstätten. Dass er nicht nur den Dirigentenstab, sondern auch die Feder schwingen kann, bewies der neue Stadtmusikdirigent gleich mit seinem ersten Altstätter Winterkonzert. Er hat das Märchen, mit dem die Rheintaler Märchen- tante Claudia Rohrhirs durch das Programm führte, selbst geschrieben: Konzertmoderation einmal ganz anders.
Und einmal mehr war der «Sonnen»-Saal am Samstagabend für die Stadtmusik fast zu klein. Nicht nur der Zuhörerraum platzte aus allen Nähten. Auch die Bühne konnte die rund 60 Blä- serinnen und Bläser kaum fassen. Wenn sich das Altstätter Musikantenkorps so weiterentwickelt, wird die Stadt langfristig wohl einen grösseren Saalbau planen müssen.
Ein tapferes kleines Mädchen
Hauptperson der Rahmengeschichte ist ein kleines Mädchen, das in der Nacht ins Märchenbuch hineinsteigt und im Märchenwald den Peterli befreien muss. Der Bub hat Pech gehabt und wird von der Hexe Corungundula gefangen gehalten. Bereits liest sie im Rezeptbuch die Kochanleitung für Kinderfilet an Kräutersauce. Doch das clevere Mädchen macht sich unerschrocken auf den Weg. Es erlebt im Märliwald allerlei ungeheuerliche Abenteuer, gewinnt einen grimmigen Troll zum Freund und triumphiert über einen gewaltigen Riesen.
Schliesslich kann es auch das schwierige Rätsel der Hexe lösen. Wie? Das soll hier noch nicht verraten werden. Den Besuchern der zweiten Aufführung am kommenden Samstag soll die Spannung nicht gänzlich geraubt werden. Kurz: Klein-Peter wird befreit, und zurück im Dorf wird ein begeistertes Willkomm-Fest gefeiert.
Musikalisch passend umrahmt
Zuerst spielt die Jugendmusik, nach der Pause die Stadtmusik unter der Leitung von Benjamin Zwick jeweils die passenden Melodien zur Geschichte: Kurze Akkorde unterstreichen die fürchterlichen Szenen und illustrieren die gefährlichen Ereignisse. Längere Passagen und ganze Wer- ke werden von beiden Korps eindrücklich und lebendig interpretiert.
Wenn das Mädchen mit dem Märchenbuch ins Bett steigt, erklingt der Evergreen «Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett». Beim Anblick von Monstern intonieren die beiden Formationen Melodien aus «Phantom der Oper». Und wenn das Mädchen vorsichtig durch den dunklen Wald tappt, spielen die Bläser die tapsigen Tonfolgen aus «Pink Panter». Beim Fest zum Schluss der Geschichte klatscht das Publikum zur Festhüttenmusik «Auf der Vogelwiese» begeistert mit.
Besonders eindrücklich gelingen der Stadtmusik die «Highlights aus der Nussknackersuite» und das Erstklass-Werk «El Camino Real». Auch der traditionelle Schlussmarsch als Zugabe überzeugt durch die musikalische Wucht des sechzigköpfigen Klangkörpers.
Hervorragender Musikanten-Nachwuchs
Noch vor der Märchenstunde konnte sich das Publikum aber von der grossartigen Leistung des jüngeren Nachwuchses überzeugen. Unter der Leitung von Bruno Ritter musizierten rund 40 Buben und Mädchen der Kadettenmusik. Mit fröhlichen Klängen aus dem Musical Mary Poppins und vier weiteren frischen Werken zeigten sie, wie viel erfolg- reiche Proben- und Ausbildungsarbeit in den Altstätter Nachwuchsformationen steckt. Entsprechend tosenden Applaus erspielten sie sich mit ihrem rhythmisch und dynamisch sauber interpretierten und unterhaltsamen Konzertchen.